GESCHICHTE

Bereits 1469 hatte Abt Ulrich Rösch an der Stelle des heutigen Rathauses ein Kornhaus errichtet. (Der Name "Kornhaus" bezieht sich nur auf das damalige Erdgeschoss, wo Getreide untergebracht war. Darüber befanden sich die Amts- und Sitzungszimmer und die Gemächer, die der Fürstabt und der Dekan des Klosters St. Gallen bei ihren jeweiligen Aufenthalten in Lichtensteig bezogen.) 200 Jahre später wurde dieses abgebrochen. Auf dem gleichen Areal - am Abschluss der oberen Hauptgasse - entstand 1682 bis 1692 die Landvogtei, wobei die Parterreräume auch weiterhin dem Kornmarkt dienten. 1810 wurde die Landvogtei katholisches Pfarr- und Schulhaus. Nach dem Bau der neuen paritätischen Kirche 1868 und dem darauf erfolgen Domizilwechsel des Pfarrers verlegte die Stadtverwaltung ihren Sitz vom "Alten Rathaus" an der Hintergasse hierher. Mit dem Verkauf an die politische Gemeinde 1868 und der Funktionsänderung fanden wiederum entscheidende Umgestaltungen statt. So hatte u.a. der Kornmarkt dem Kälbermarkt Platz zu machen, und im ersten Stock entstand eine Wirtschaft. 1952 kam es erneut zu einer Renovation. Dabei wurde der auf der westlichen Seite des Rathauses gelegene "Freihof", eines der ältesten Häuser Lichtensteigs, abgebrochen und eine neue Markthalle erstellt. Bei dieser Gelegenheit wurde auf der Nordseite die steinerne Freitreppe erbaut, die seither in das 1. Obergeschoss führt. 2017 wurde die Kalberhalle einer umfassenden Sanierung unterzogen, so dass sie heute als attraktiver Veranstaltungsort mit besonderem Charme angeboten werden kann.